Das Grab - Roman by Richard Laymon

Das Grab - Roman by Richard Laymon

Autor:Richard Laymon
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2011-11-28T23:00:00+00:00


Kapitel Einundzwanzig

»Du warst ein sehr böses Mädchen«, sagte Melvin. »Du solltest dich doch für mich aufsparen.«

Er stand neben ihrem Bett und starrte mit missbilligend gerunzelter Stirn auf sie herab. Er beugte sich vor. Vicki konnte nicht sehen, was seine Hand machte, doch plötzlich brummte ein Motor, und der Kopfteil des Betts begann sich zu heben. Ein Krankenhausbett? Als ihr Oberkörper angehoben wurde, sah sie, dass sie nicht in einem Krankenhaus befand. Das Bett stand mitten im Saal des Gemeindezentrums. Als die Neigung des Betts steiler wurde, begann das Laken, das Vicki bedeckte, zu rutschen. Sie versuchte, das Laken festzuhalten. Vergeblich. Ihre Handgelenke waren an das Geländer des Betts gefesselt.

Das Bettlaken rutschte tiefer, entblößte ihre Brüste und die riesige Wölbung ihres Bauchs.

»Siehst du?«, sagte Melvin. »Du hast dich nicht für mich aufgespart. Ich bin zutiefst enttäuscht von dir, Vicki. Ich liebe dich. Du weißt, wie sehr ich dich liebe. Wie konntest du dich bloß mit einem anderen Mann einlassen? Wie konntest du dich nur von ihm schwängern lassen?«

Das ist unmöglich, dachte Vicki. Eine Scheinschwangerschaft, sonst nichts.

»Das hab ich nicht«, sagte sie. »Das ist ein Irrtum.«

»Ach, wirklich?« Er klopfte mit dem Knöchel auf ihren Bauch. Er klang wie eine reife Wassermelone. »Wer ist da wohl drin? Ich weiß, wer es nicht ist. Es ist nicht Melvin junior. Könnte es vielleicht Jack junior sein?«

»Nein. Es ist niemand.«

»Das werden wir ja sehen.«

»Ich kann nicht schwanger sein. Ich hab mit niemandem geschlafen.«

»Ich bin sicher, dass du nicht geschlafen hast. Du hast gevögelt. Hier ist der Beweis.«

»Aber das stimmt nicht! Ehrlich!«

»Lügen haben kurze Beine.«

Es war eine Lüge, schien ihr. Aber das letzte Mal war schon so lange her. Er hieß Bart. Das war der Letzte gewesen. Es lag fast drei Jahre zurück. An Silvester. Sie waren beide ziemlich betrunken gewesen, und sie hatte ihr Diaphragma vergessen, und er hatte keinen Gummi benutzt (»Wie Handschuhe tragen«), und dann war ihre Periode ausgeblieben, und sie war ganz krank vor Sorge gewesen, aber dann kam sie doch. Sie weinte vor Erleichterung.

Sie bekam ihre Tage nach wie vor, und außerdem war es drei Jahre her. Es konnte nicht Bart junior sein. Ausgeschlossen. Und sie hatte nie mit Jack geschlafen.

Es sei denn, sie hatte es vergessen.

»Wir haben nicht miteinander geschlafen«, sagte sie. »Jack und ich … wir haben uns gestritten.«

Vielleicht haben wir uns wieder versöhnt und es nachgeholt.

Sie konnte sich und Jack auf der Couch sehen. Oder war das Ace? Nein, es war Jack. Er streifte die Träger ihres Kleids über ihre Arme, zog ihr Miedertop herunter und küsste ihre Brüste. »Nicht hier«, flüsterte sie. »Lass uns ins Schlafzimmer gehen.«

Vicki registrierte erleichtert, dass sie nicht mehr Melvins Gefangene im Gemeindezentrum war. Jack trug sie den Korridor in Aces Haus hinunter. Er brachte sie ins Schlafzimmer. Er legte sie aufs Bett. Er zog sie aus. Dann war auch er nackt.

Sie schmiegte sich an seinen glatten, nackten Körper, küsste ihn und stöhnte, als er sie überall streichelte. Dann lag sie auf dem Rücken, Jack kniete zwischen ihren Schenkeln. Das geht nicht, dachte sie. Nicht ohne Gummi.



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